Handysucht bei Kindern und Jugendlichen
Die meisten von uns haben ein Smartphone. Es hilft beim Lernen, mit Freundinnen und Freunden reden oder Musik hören. Manchmal nutzen wir es so oft, dass es uns schwerfällt, damit aufzuhören. Das kann zu Problemen führen. In diesem Text erfährst du, was die Politik dazu macht, wie man Handysucht bei sich oder Freundinnen und Freunden erkennt und was man tun kann — auch wo es im Saarland Hilfe gibt.
Was die Politik tut
Deutschland und die Bundesbehörden schauen genau hin, weil sehr viele Kinder und Jugendliche viel Zeit am Handy verbringen. Auf Bundesebene arbeiten Ministerien, die Drogen- und Suchtbeauftragte sowie Bund-Länder-Arbeitsgruppen zusammen. Sie sammeln Studien, sprechen mit Expertinnen und Experten und überlegen Maßnahmen, zum Beispiel bessere Prävention in Schulen, Aufklärung für Eltern und Regeln für Anbieter sozialer Netzwerke. Ganz neu ist eine Bundeskommission, die ab Frühjahr 2026 Handlungsstrategien gegen Handysucht entwickelt. Möglich ist es, dass bald ein Handyverbot an Schulen auf Schülerinnen und Schüler zukommt.
Wie Handysucht entsteht und woran man sie erkennt
Handysucht gehört zu den sogenannten Verhaltenssüchten. Das bedeutet: Nicht eine Droge macht abhängig, sondern ein Verhalten — zum Beispiel stundenlanges Scrollen oder Spielen. Das kann schrittweise passieren: zuerst mehr Nutzung aus Neugier, dann häufiger, später immer wieder und schließlich ein Gefühl von Kontrollverlust. Typische Anzeichen sind:
- Du merkst, dass du ständig ans Handy denkst oder sofort nachschaust, selbst wenn du eigentlich etwas anderes machen willst.
- Du verbringst mehr und mehr Zeit mit dem Handy und kannst diese Zeit nicht mehr einfach verkürzen.
- Du vernachlässigst Hobbys, Familie oder Schule, weil du am Handy bist.
- Du wirst unruhig, ärgerlich oder traurig, wenn kein Handy in der Nähe ist.
- Dein Schlaf leidet, weil du spät nachts noch am Bildschirm hängst.
Im Gehirn funktioniert das ähnlich wie bei anderen Süchten: Bei bestimmten Handy-Nutzungen werden Botenstoffe freigesetzt, die ein gutes Gefühl machen. Das will das Gehirn immer wieder haben — und so entsteht nach und nach ein starkes Bedürfnis. Durch solche Verhaltensweisen können auch Probleme wie schlechte Noten, Streit mit Menschen aus der Familie oder Schlafstörungen auftreten.
Was man selbst tun kann und wo man Hilfe bekommt
Wenn du merkst, dass dir das Handy zu viel ist — oder bei einer Freundin / einem Freund — gibt es viele Dinge, die helfen können:
- Kleine Regeln setzen: Handyfreie Zeiten (z. B. beim Essen, in der Stunde vor dem Schlafen), feste „Handy-Pausen“ oder das Handy nachts im anderen Zimmer lassen.
- Aktivitäten suchen, die Spaß machen und nichts mit dem Bildschirm zu tun haben: Sport, Freunde treffen, Musik machen oder draußen sein.
- Mit jemandem reden: Eltern, Lehrerinnen oder guter Freund / gute Freundin. Manchmal hilft es sehr, einfach zu sagen: „Ich habe das Gefühl, dass ich zu viel am Handy bin.“
- Technische Hilfen: Bildschirmzeit-Funktionen oder Apps, die Nutzungsdauer anzeigen und begrenzen.
- Wenn es schwer wird: professionelle Beratung. Es ist kein Versagen, Hilfe zu holen — Beratung ist vertraulich und kann sehr praktisch sein.
Wer Unterstützung sucht, findet in Deutschland viele Stellen, die beraten — zum Beispiel Beratungsangebote von speziellen Mediensucht-Beratungsstellen. Es gibt auch Online-Infos und Selbsttests, die zeigen können, ob die Handynutzung vielleicht problematisch ist.
Hilfsangebote im Saarland
Im Saarland gibt es eigene Suchtberatungen und Fachstellen, die auch bei übermäßigem Medienkonsum helfen. Du kannst zum Beispiel bei der Suchtberatung des Regionalverbandes Saarbrücken oder bei lokalen Psychosozialen Beratungsstellen anrufen und dir einen Termin für ein Gespräch geben lassen. Die AWO des Saarlandes bietet zum Beispiel auch Suchtpräventionsangebote an. Das Universitätsklinikum des Saarlandes bietet Behandlung für Kinder und Jugendliche an.
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Du musst nicht alles auf einmal ändern. Kleine Schritte wirken oft am besten. Probier zum Beispiel eine Woche mit einer gemeinsamen Handy-Pause am Abend — und schau, wie du dich danach fühlst.

