"Da kam ein Mann, sah uns und rief: ‚Scheiß Muslime‘“

Antimuslimischer Rassismus in Deutschland

Was ist Rassismus?

Rassismus bedeutet, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder Herkunft anders und oft schlechter behandelt werden. Rassismus ist unfair und verletzt die Rechte und Würde der betroffenen Personen. Er kann viele Formen annehmen, zum Beispiel Beleidigungen, Ausgrenzung, Diskriminierung oder sogar Gewalt.

Wer sind Muslime?

Muslime sind Menschen, die an den Islam glauben. Der Islam ist eine der großen Weltreligionen, genau wie das Christentum oder das Judentum. Muslime beten zu Allah und folgen den Lehren des Propheten Mohammed. In Deutschland leben viele Muslime. Sie kommen aus verschiedenen Ländern und haben unterschiedliche Kulturen und Traditionen.

Was ist antimuslimischer Rassismus?

Antimuslimischer Rassismus bedeutet, dass Menschen schlecht behandelt werden, weil sie Muslime sind oder, weil man denkt, sie könnten Muslime sein. Dieser Rassismus kann sich in vielen verschiedenen Formen zeigen, zum Beispiel durch:

  • Beleidigungen: Menschen werden wegen ihrer Religion beschimpft oder verspottet.
  • Diskriminierung: Muslime bekommen oft schlechtere Chancen bei der Jobsuche oder bei der Wohnungssuche.
  • Gewalt: Manche Muslime werden angegriffen oder ihre religiösen Stätten wie Moscheen werden beschädigt.

Warum gibt es antimuslimischen Rassismus?

Antimuslimischer Rassismus hat viele Ursachen:

  • Unwissenheit: Viele Menschen wissen wenig über den Islam und die Muslime. Sie haben falsche Vorstellungen und Vorurteile.
  • Angst: Manche Menschen haben Angst vor dem, was sie nicht kennen. Diese Angst kann durch Nachrichten oder Ereignisse verstärkt werden.
  • Politische Propaganda: Einige Gruppen oder Parteien nutzen Vorurteile und Ängste, um Hass zu schüren und Menschen gegeneinander aufzuhetzen.

Was können wir tun?

Jeder Einzelne von uns kann etwas tun, um antimuslimischen Rassismus zu bekämpfen:

  • Aufklären: Wir sollten uns selbst und andere über den Islam und die Muslime informieren. Wissen hilft, Vorurteile abzubauen.
  • Solidarität zeigen: Wenn wir sehen, dass jemand wegen seiner Religion schlecht behandelt wird, sollten wir ihm helfen und unsere Unterstützung zeigen.
  • Respekt und Toleranz: Wir sollten alle Menschen mit Respekt behandeln, unabhängig von ihrer Religion, Hautfarbe oder Herkunft.

Zivilgesellschaftliches Lagebild

„Für das Jahr 2023 hat CLAIM insgesamt 1926 antimuslimische Vorfälle im Rahmen des Community-basierten Monitorings aus dem Offlinebereich (2022: 898)  Dokumentiert – das sind im Durchschnitt mehr als fünf Vorfälle pro Tag (2022: 2).  Darunter sind rund 90 Angriffe auf religiöse Orte/Einrichtungen wie Moscheen und muslimisch markierte Orte. 1464 antimuslimische Straftaten und 70 Angriffe auf muslimische Einrichtungen wurden erfasst.“
Rima Hanano

„In diesem Jahr feiern wir 75 Jahre Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar, die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet, niemand darf wegen seines Glaubens benachteiligt werden. Diese Rechte und Versprechen gelten für alle Menschen in unserem Land. Auch rund 5,5 Millionen Muslim*innen müssen darauf zählen können. Für viele Muslim*innen und Menschen, die so gelesen werden, ist antimuslimischer Rassismus Realität und Alltag. Da geht es um Beleidigungen, Übergriffe, Straftaten.“
Reem Alabali-Radovan

Dokumentierte Fälle

CLAIM sammelt und wertet nur gemeldete Vorfälle bei Polizei oder Melde- und Beratungsstellen aus. Das heißt, dass im Alltag noch sehr viel mehr Fälle stattfinden, als hier genannt (fünf Vorfälle pro Tag). Die hier beschriebenen Fälle sollen beispielhaft darstellen, wie antimuslimischer Rassismus Betroffene trifft, beeinträchtigt und gefährdet:

„Bremen, 16.11.2023: Familie antimuslimisch beleidigt „Ich war mit meinen zwei Kindern in Bremen [...] unterwegs zur Bahn. Da kam ein Mann, sah uns und rief: ‚Scheiß Muslime‘“. (Fallmeldung CLAIM)

Sachsen, 16.05.2023: Mädchen das Kopftuch vom Kopf gerissen und geschlagen „Eine Frau griff unvermittelt ein Mädchen auf der Straße an. Die Frau riss der Schülerin das Kopftuch ab und drückte sie zu Boden. Außerdem schlug die Frau auf das Mädchen ein und beleidigte sie mit rassistischen Sprüchen“. (Fallmeldung RAA Sachsen)

Berlin, 13.02.2023: Frau antimuslimisch beleidigt „Ich trage Kopftuch. Eine Frau lief neben mir und fing an, sich darüber zu beschweren, dass Frauen und Mädchen ‚wie ich‘ uns schön den Männern unterwerfen und ‚brav sind‘. Dabei hatte sie einen sehr hämischen Unterton. Ich erwiderte, dass sie mich gefälligst in Ruhe.“

Fazit

Antimuslimischer Rassismus ist ein ernstes Problem in Deutschland. Muslime werden oft wegen ihrer Religion oder ihres Aussehens schlecht behandelt. Es gibt viele Formen von antimuslimischem Rassismus, von Beleidigungen über Diskriminierung bis hin zu Gewalt. Aber es gibt auch Gesetze und Organisationen, die dagegen kämpfen. Jeder von uns kann helfen, diese Ungerechtigkeit zu beenden, indem wir uns informieren, solidarisch sind und alle Menschen mit Respekt behandeln. Eine gerechte und friedliche Gesellschaft beginnt mit uns allen.