Erkenntnisse aus der Jim-Studie 2021

Studie über neue und alte mediale Gewohnheiten von Jugendlichen

Die Studie „Jugend, Information, Medien“ erscheint im Jährlichen mit einer Befragung von über 1200 Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren. Besonders interessant sind dabei die Erkenntnisse aus dem zweiten Jahr der Pandemie. Diese hat bekanntermaßen einen starken Einfluss auf Medienkonsum von Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. So befasste sich die Studie 2021 wieder mit dem Lernen unter Corona Bedingungen, aber auch neuerdings mit der Wirkung der Informationsflut durch das Internet, Smartphone und Social Media. Die wichtigsten Erkenntnisse nun hier zusammengefasst:

„98% aller Jugendlichen haben Zugriff auf ein Smartphone“

Nicht sehr überraschend ist die Anzahl an Jugendlichen, die mit einem Smartphone oder Handy ausgestattet sind: Ganze 98% der Jugendlichen haben Zugriff auf ein eigenes Gerät. Mit Computer/Laptop sind 97% ausgestattet, 91% mit einem Fernsehgerät. Videostreaming-Dienste wie Netflix, Disney Plus und co. werden immer beliebter. Auch Smartspeaker, wie Alexa von Amazon oder Siri von Apple werden immer mehr gekauft. So hat jeder dritte Haushalt bereits einen virtuellen Assistenten.

„Durchschnittlich verbrachte jeder Jugendliche 241 Minuten täglich online“

Das sind 17 Minuten weniger als 2020. Die meisten Jugendlichen geben an, sich mehrmals die Woche im Freundeskreis zu treffen. Das Handy wird dabei aber fast immer mitgenommen und bietet gleichzeitig Unterhaltung. Damit sind Themen, die digital aufkommen direkt mit den Freundinnen und Freunden besprochen. Darüber werden dann Memes, Bilder und Videos ausgetauscht, gemeinsam Musik gehört oder gezockt. Jeder dritte Jugendliche spielt gerne auf dem Handy. Auch gemeinsam in der Clique.

Digital wird am meisten Zeit am Handy verbracht, wie z.B. Social Media, Unterhaltung oder Informationsbeschaffung. Jugendliche nutzen das Internet dabei hauptsächlich zum seichten Surfen. Social Media wird regelmäßig nach Neuigkeiten durchforstet und auf Nachrichten von Freundinnen und Freunden reagiert.

„Jeder zweite Jugendliche benotet das Home-Schooling mit einer 3 oder schlechter“

Die befragten Jugendlichen durften das zurückliegende digitale HomeSchooling mit Schulnoten bewerten. Dabei fällt auf, dass die Bewertung im Gegensatz zu letztem Jahr spürbar schlechter ausfiel. Obwohl bereits auf Distanzunterricht gesetzt werden musste, scheint dies nicht viel zu einer besseren Qualität beigetragen zu haben. Auch jede*r Zweite der befragten Schülerinnen und Schüler zeigten sich besorgt über ihre*r Zukunft. So beschrieben sie, dass sie Angst davor haben, in der Schule nicht mehr mitzukommen.

„Drei Viertel der Jugendlichen beschreiben, dass das Smartphone ein oftmals unnötiger Zeitfresser ist“

Fast jeder Zweite Jugendliche gibt an, dass sie Angst haben etwas zu verpassen, wenn sie das Handy ausschalten. Genauso viele geben an, von den vielen unnötigen Nachrichten genervt zu sein. Die Jugendlichen wurden nach ihren drei wichtigsten Apps gefragt. Demnach sind WhatsApp, Instagram, YouTube, TikTok, Snapchat, Spotify und Facebook (in dieser Reihenfolge) die wichtigsten Apps auf jugendlichen Handys. Dabei ist ein klarer Anstieg von TikTok zu beobachten. Je älter die Jugendlichen werden, desto unwichtiger wird TikTok und desto wichtiger Instagram.

Die Jugendlichen wurden gefragt, wozu sie welche App nutzen.

Oft werden Social Media Apps aus einem Gefühl der Langeweile ausgepackt. Viele kennen das Gefühl, das Handy auszukramen und direkt wieder einzustecken. Viele Jugendliche nutzen das Smartphone aber auch als Inspiration. So wird sich über Mode, Beauty oder Influencer*innen informiert. Hierfür ist YouTube und Instagram die beliebteste Quelle. Aber auch Tagesthemen, Neuigkeiten und andere Informationen werden so im Internet abgerufen. Letztlich wird das Handy aber auch hauptsächlich dafür genutzt, Freundinnen und Freunde zu schreiben. Die Wahl hierfür liegt dabei auf WhatsApp und Snapchat. Vor allem die Funktion, Sprachnachrichten zu verschicken ist besonders interessent. 72% aller Jugendlichen spielen regelmäßig digitale Spiele. Die durchschnittliche Spieledauer liegt bei 110 Minuten an Wochentagen, Handy, PC und Konsole zusammengenommen. Beliebteste Spiele sind „Minecraft“, „Fifa“ und „Fortnite“. Bei Mädchen dagegen führen die Spiele „Die Sims“ oder „Super Mario“ wobei die Nutzungszahlen von „Minecraft“ bei Mädchen zwischenzeitlich gestiegen sind.

Desinformation und Beleidigung

Nebst vielen Chancen der Kommunikationen, Lernen und Kreativität werden Kinder und Jugendliche im Netz mit vielen negativen Dingen konfrontiert. Neben klassischen Jugendmedienschutz relevanten Themen sind auch die Konfrontation mit Hassrede, Fake News und extremen politischen Ansichten gestiegen. „So sind vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der Bundestagswahl Fake News und Verschwörungstheorien stärker in den Fokus gerückt.“ Viele der Zwölf- bis 19-Jährigen geben an Hassbotschaften begegnet zu sein, gefolgt von extremen politischen Ansichten. Etwa die Hälfte der Jugendlichen wurde im Netz mit Verschwörungstheorien konfrontiert.

Die ganze Jim-Studie 2021 findest du hier als PDF, oder eine Übersicht aller Statistiken: https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/2021/